
* 1898 Hörde † 1969 Bonn
Helene Wessel war die erste Frau in der deutschen Parteiengeschichte, die zur ersten Vorsitzenden einer Partei gewählt wurde. 1949 übernahm sie den Parteivorsitz der Zentrumspartei im Bundestag. Als eine unter vier Frauen war sie außerdem Mitglied des Parlamentarischen Rates und an der Ausarbeitung des Grundgesetztes beteiligt. Besonders setzte sie sich für die Festschreibung der Gleichberechtigung von Mann und Frau ein. Vor dem zweiten Weltkrieg war sie Mitglied des Preußischen Landtages und beschäftigte sich vor allem mit der Sozialpolitik. Während des Krieges arbeitete sie in der Zentrale des katholischen Fürsorgevereins für Mädchen, Frauen und Kinder. 1951 rief sie zusammen mit Gustav Heinemann eine „Notgemeinschaft zur Rettung des Friedens in Europa“ ins Leben, mit dem Ziel, die deutsche Wiederaufrüstung zu verhindern. Nachdem die Zentrumspartei sich für eine Wiederbewaffnung Deutschlands aussprach, trat sie aus politischer Überzeugung aus der Partei aus. 1957 bis 1969 war sie für die SPD Mitglied im Deutschen Bundestag. Bei der Diskussion über die Notstandsgesetze 1968 ergriff Wessel ein letztes Mal das Wort im Bundestag und positionierte sich klar gegen den Gesetzesvorschlag.